Mittwoch, 22. August 2018

Schnecken haben auch Gefühle .... 🐌

Das Gärtner-Leben wäre sooo schön, wenn da nicht die bösen Schnecken wären 🐌🐌
Als Neu-Gärtner verstehe ich den Frust, den diese kleinen Biest über das Gärtner-Herz bringen können. Ich habe es schon des Öfteren am eigenen Leib erfahren müssen.

http://www.thememesfactory.com/forgive-others
-not-because-they-deserve-forgiveness/

Aber, ich möchte um Contenance bitten, meine lieben Gärtner und Gärtnerinnen, bevor ihr gleich zur Chemiekeule greift. Ich muss gestehen, ich habe auch noch keine Lösung für das Schneckenproblem gefunden, dafür bin ich aber zu einer wichtigen Erkenntnis gelangt, die mir hilft meinen Schneckenhass besser zu veratmen. "Woosaah". Der eine oder andere hört es vielleicht nicht gern, aber: JEDER SCHÄDLING IST AUCH EIN NÜTZLING. Ja, auch die Schnecken. Und auch, wenn ich damit bei vielen Hardcore-Hobby-Gärtnern wahrscheinlich auf taube Ohren stoßen werde, wollte ich das nur mal gesagt haben.

Und wen's doch interessiert, für den habe ich hier drei unverkennbare Gründe, die beweisen, dass Schnecken durchaus eine Daseinsberechtigung haben.




3 Gründe, wieso Schnecken wichtig sind:

1. Die Schnecken-Putzkolonne: "Kann des weg? Nom Nom Nom."
Schnecken fressen vor allem abgestorbene Pflanzenteile. Zusammen mit anderen Krabblern, die man so im Garten findet,  sorgen sie so dafür, dass  nachkommende, aber auch bestehende Pflanzen ungehindert wachsen können. (*Räusper*: Sofern sie nicht auf der Speisekarte der Schnecken stehen - dann werden sie natürlich gleich mit verspeißt.) In gewisser Weise macht das die Schnecken selbst zu kleinen Hobby-Gärtnern. Manche Nacktschneckenarten fressen zudem auch Aas. Sie leisten dadurch einen wichtigen Dienst an Mensch und Natur; denn die zeitnahe Vernichtung von Kadavern verhindert die Ausbreitung von schädlichen Keimen, die unter bestimmten Umständen auch dem Mensch gefährlich werden können, etwa dann, wenn sich das Aas in unmittelbarer Nähe zu einer Trinkwasserquelle befindet, aus der eine Gemeinde gespeist wird. Da haben sich die Schnecken doch echt mal ein Dankeschön verdient.

2. Die spanische Wegschnecke: Ein Geburtenregler
Diese Nacktschneckenart gibt es bei uns im Garten zu Hauff. Die machen ALLES PLATT, selbst ihre eigenen Leute. #EverybodyAndTheirMom. (Scherz). Auch die Gelege ihrer Artgenossen verspeisen sie mit großer Vorliebe. Was wahrhaftig kannibalisch klingt, erfüllt jedoch eine weitere wichtige Funktion: Die Schneckenpopulation regelt sich selbst. Und da sag mal einer, Schnecken wären dem Gärtner nicht wohlgesonnen.

3. Escargot - Nicht nur unter den Franzosen eine Delikatesse
Ob rot, ob schwarz oder als Leopard getarnt, ob zu Wasser oder zu Land, ob mit rundem oder Spitzem Häuschen in schickem Rosa oder gelb mit schwarzem Streifen, schlicht in Weiß; oder doch lieber gleich nackt?  Alleine in Deutschland sind die Erscheinungsformen der Schnecken vielfältiger, als vielen bewusst ist. Bei vielen einheimischen Wald- und Wiesenbewohner sind die kleinen Schleimer gern gesehen: Und zwar auf dem Speiseplan. Unter Anderem sind Schnecken eine wichtige Nahrungsquellen für Igel, Eichhörnchen, Füchse, Kröten, Wildvögeln, Waschbären, Marder, Siebenschläfer, aber auch Mäusen. Letztere sind bei vielen Gärtnern ebenfalls verschrien, sind ihrerseits jedoch wiederum Leibspeise anderer Wildtiere zu Luft und Land. Und so schließt sich der Kreis. 

Weitere interessante Informationen über das geheime Leben der Schnecken findet ihr auf der Seite des Naturschutzbund Deutschland: 
https://niedersachsen.nabu.de/tiere-und-pflanzen/sonstige-arten/schnecken/wissenswertes/07187.html




Ein paar Worte zum Schneckenschutz aus dem Chemielabor:
"Pfui, Bä, Finger weg!"

Ihr denkt jetzt vielleicht: "Ist ja alles schön und gut, aber ich will, dass die aufhören meinen Salat zu fressen. Warum sich mit Hausmitteln rumquälen, wenn es doch den Schneckenschutz aus dem Chemielabor gibt. Der ist einfach in der Anwendung, schnell und 100% effektiv." Mag ja alles stimmen; und als Überraschungseffekt sind diese Mittel auch 
HOCHGRADIG UMWELTSCHÄDLICH!!

Kurz zur Gefährdung anderer Tiere durch Schneckenkorn
In ihrer Wut und Verzweiflung greifen viele Hobby Gärtner zu chemischen Waffen, wie dem vielerseits gelobten Schneckenkorn. Bei den harmlos aussehenden Kügelchen handelt es sich um ein aggressives Nervengift. Der Verzehr der Kügelchen bedeutet nicht nur für die Schnecke den sicheren Tod. Auch für andere Tiere, die etwa eine vergiftete Schnecke fressen oder selbst von dem Schneckenkorn naschen, endet der Kontakt häufig tödlich. Meiner Meinung nach ist es kein Rosenstock wert, dass ein Igelchen oder ein anderes wildes Tier dafür sein Leben lassen muss!
Außerdem hätte dieser Igel in seinem Leben zweifellos mehr Schnecken vernichtet, als der Gärtner mit seinem Schneckenkorn. Stattdessen sollte man versuche Lebensräume für die natürlichen Feinde der Schnecken zu schaffen, damit diese sich gerne im Garten ansiedeln. Und für alle, die jetzt sagen "Was interessiert mich der Igel": Es kommt auch immer wieder zu Vergiftungen bei Hunden und Katzen; auch hier oft mit tödlichem Verlauf. Inzwischen gibt es auch ein Schneckenkorn auf dem Markt, das für Tiere unschädlich sein soll.  Die Resonanzen im Internet bestätigen dies: Leider scheint es, laut Testern, auch den Schnecken  nichts auszumachen.

Natürliche Alternativen zur Schneckenabwehr:
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat auf seiner Internetseite eine umfangreiche Liste mit natürlichen Formen der Schneckenabwehr zusammengestellt: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/gartentipps/00546.html

Spoiler Alert: Den heiligen Gral der Schneckenbekämpfung werdet ihr auch hier nicht finden. Oder doch? Nun, auch der NABU ist sich einig, dass der Schlüssel beim Thema der natürlichen Schneckenabwehr eben Geduld ist, und die Bereitschaft, verschiedene Dinge auszuprobieren. Tatsache ist, es gibt kein Allheilmittel und auch keine schneckensicheren Pflanzen. Auch Schnecken haben unterschiedliche Geschmäcker.

Manchmal hilft es, wenn man nicht ständig versucht, die Natur zu führen, sondern sich von ihr führen lässt, also, mit ihr und nicht gegen sie arbeitet. Wir sind Gärtner, keine Götter.

Das war dann wohl das Wort zum Sonntag :D   oOBubblezOo


Mittwoch, 6. September 2017

Es ist offiziell: Wir sind Gemüsegärtner!

Unser aller erstes Schatten-Gemüsebeet: Aus alt mach neu

1017 war eine große Premiere für uns: Wir haben unser erstes Gemüsebeet angelegt.
Die Konstruktion würde ich als... rustikal bezeichnen. Wir haben mal wieder Materialien verwendet, die wir auf dem Grundstück hatten.









1. Als erstes haben wird das Gras an der Stelle wo das Beet hin sollte abgemäht und den Boden ordentlich durchgeholländert, also von Steinen und Wurzelballen befreit bis der Lehmboden richtig schön locker war. Ja, es war langwierig, ja, wir haben geschwitzt aber es hat sich ausgezahlt.

2. Um den Beetbereich vom restlichen Gras abzutrennen, haben wir aus den Dachblechen vom alten Hüttendach  eine Wanne um das Beet gebaut, indem wir sie ca. 30 cm tief um das Beet herum eingegraben haben.

3. Dann haben wir aus abgesägten Ästen ca. 150 cm hohe Pfähle abgesegt, die wir angespitzt und dann um das Beet herum ca 50 cm tief in den Boden geschlagen haben.

4. Die Tür von der Dachbodenkammer der alten Hütte hat auf ihre alten Tage auch nochmal eine völlig neue Bestimmung erhalten als Beet-Tor.

5. Einzig den Hühnerzaun haben wir selbst gekauft.  Zwar hatten wir auch davon noch eine Rolle auf dem Grundstück, allerdings hat es nicht ganz gereicht für das Beet. Den Zaun haben wir einfach an den Pfählen fest getackert.

6. Und dann war da noch der Rost von dem alten Tagesbett, das in der Hütte gestanden war. Ich fand, dass es sich super als Rankhilfe für Bohnen machen würde. Theoretisch. Nunja, die Bohnen hatten keine Chance. 🐌🐌🐌

Nachdem wir uns von unserer anfänglichen Niederlage mit dem Salat und den Bohnen erholt hatten, versuchten wir es noch einmal mit Ruccola und Petersilie. Zu unsrer eigenen Überraschung waren wir wahnsinnig erfolgreich. Am Hochsommer hatten wir so viel Ruccola, dass wir zeitweise gar nicht wussten, wohin damit. So schnell wie der wuchs konnten wir ihn gar nicht abernten. Es war echt verrückt, aber auch ein echter Boost fürs Gärtner-Ego. Jetzt versuche ich mich gerade an Radieschen. Man darf gespannt sein.

Das Flies war übrigens ein Versuch, die Vögel und Rehe aus dem Beet zu halten. Bisher hat das super geklappt. Jetzt fehlt nur noch was gegen die Schnecken...

Das autonome Wildkräuter Beet:

Auch unser wildes Kräuterbeet wächst unaufhaltsam. Am Ende habe ich die Minze gar nicht mehr versucht komplett abzuernten, sondern den Insekten überlassen. Wir lieben zwar Tee, aber so viel können wir gar nicht verarbeiten. Das Foto hab ich leider gemacht, nachdem ich abgeerntet habe. Die Melisse war noch zwei mal so hoch.

Das Tolle an diesem Kräuterbeet ist, dass ich dort absolut nichts machen muss. Es erhält sich ganz von selbst. Im Frühjahr hacke ich einmal die Erde durch, mische etwas Kompost drunter und das war's. Ich gieße nicht, räume dort nichts auf.
Naja, ernten und trocknen muss ich  dann doch selbst.

Übrigens: Knoblauchsrauke hat, wie der Name vermute lässt, einen sanften Knobi Geschmack und schmeckt uns super im Salat. So für sich alleine kann es etwas bitter sein, aber im Salat merkt man davon nichts mehr.

Das Hochbeet: Noch ein Versuch, den Schnecken auf's Dach zu steigen

In der linken Ecke des Wildkräuterbeets erkennt man schon unseren eigentlichen Star des Jahres: Unser erstes Hochbeet. Inzwischen ist das Beet komplett fertig und sogar bis zur Hälfte befüllt. Leider kamen wir dieses Jahr nicht mehr dazu, es zu bepflanzen. Dann eben nächstes Jahr.


Wir haben auf der Innenseite der Konstruktion eine Noppenfolie festgetackert um, das Holz vor  Gießwasser und nasser Erde zu schützen. Anschließend haben wir den offenen Bereich zum Boden hin mit einem feinen Hühnerzaun gesichert, um zu verhindern, dass sich irgendwelche Nagetiere darin einnisten können. Das Coole am Hochbeet ist, dass es eine gute Möglichkeit ist, seinen Grünschnitt loszuwerden. 

Im Prinzip ist es ein Kompost, den man anschließen bepflanzt. Die unterste Schicht des Beets bildet eine ca. 50 cm hohe Schicht aus dünnen Ästen, auf die dann abwechselnd Grasschnitt, Laub und Komposterde  weiter aufgeschichtet werden. Wichtig ist zu wissen, dass sich diese Füllung in den ersten Wochen nach der ersten Befüllung immer wieder absetzen wird, während die Materialien beginnen sich zu zersetzen. Es ist daher in der ersten Zeit notwendig, dass man immer wieder etwas Erde nachfüllt. 

Ja, so viel zu den Beeten. Falls irgendjemand eine humane Lösung hat, um mit den Schnecken fertig zu werden, ich bin für jeden Tip dankbar.

 Eure oOBubblezOo

Montag, 4. September 2017

Bubblez, wo bist du so lange gewesen...??

Hach, ja....Wo soll ich bloß anfangen: Das Jahr 2016 war für mich ein nicht-enden-wollender Ausnahmezustand. Noch nie in meinem Leben war ich so froh, dass ein Jahr endlich vorbei war.

Ich kann es kaum fassen, dass ich tatsächlich mein Staatsexamen gemacht habe. Wow, hätte man mich noch vor zwei Jahren gefragt, ob ich mir das zutraue, hätte ich nur wild den Kopf geschüttelt. Ich wusste zwar, dass der Tag irgendwann kommen würde, unweigerlich kommen musste, aber trotzdem war es irgendwie unwirklich.

Die ganze Prüfungsvorbereitungsphase, die knapp ein Jahr anhielt, kam mir irgendwie unwirklich vor. Manchmal wusste ich nicht genau, wo mir der Kopf stand; es kam mir vor, wie ein Wettlauf gegen die Uhr, eine "Challenge", in der es primär darum zu gehen schien, wieviel Wissen ich innerhalb kürzester Zeit auswendig lernen kann. Ich verabscheue diese Art von Prüfungen.
Nicht nur, dass sie kaum etwas aussagen über mein tatsächliches Wissen oder Können, sie stehen meiner Meinung nach auch im völligen Gegensatz zu dem Leitspruch, mit dem die Universität wirbt: "Dem lebendigen Geiste". Wenn ich sage, dass ich mich 2016 wie tot gefühlt habe, dann ist das keinesfalls eine laxe Übertreibung. 2016 habe ich nicht gelebt. Ich habe existiert, und schließlich funktioniert. 

Ich wusste, dass  das Doppelexamen kein Spaziergang werden würde, habe frühzeitig mit der Vorbereitung angefangen, mich über alles informiert, wollte nichts dem Zufall überlassen und trotzdem hatte ich ständig das Gefühl, hinterher zu sein. Ich hatte die Wochen von April bis Oktober akribisch durchgeplant: Lesephasen, Lernphasen, Übungsphasen, Wiederholungsphasen. Erholungsphasen? Am Anfang habe ich noch versucht, mir die Wochenenden zur Erholung freizuhalten. Aber im Juni, 8 Wochen vor den schriftlichen Prüfungen, war auch das nicht mehr möglich. Die nächsten Monate befand ich mich wie im Dämmerzustand, zwischen vollgepackten Tagen, schlaflosen Nächten. Im Nacken stets die näher rückenden Prüfungstermine und einen Berg an Lernstoff, der eher zu wachsen als zu schrumpfen schien. Dazu kam noch all dieser organisatorische, bürokratische Kram: Das Erstellen der Literaturlisten für die mündlichen Prüfungen, Sprechstunden. Ich hastete von einem Termin zum anderen. Mit 100 Sachen auf spiegelglatter Fahrbahn:  Jetzt bloß nicht bremsen, sonst verlierst du die Kontrolle! 

Ich habe nicht gebremst, aber es war oft knapp. Ins Schleudern kam ich dennoch... 
Über mein "Doppelexamen-Trauma" möchte ich hier jedoch nicht berichten - zumindest noch nicht. Im Moment fällt es mir noch schwer, darüber zu reden. Aber ich möchte meine Erfahrungen früher oder später hier auf meinem Blog teilen, weil ich glaube, dass es wichtig ist, darüber zu reden.

Als ich dann im Februar 2017 mein Abschlusszeugnis in Händen hielt, kam mir alles noch sehr surreal vor, in gewisser Weise, wie ein schlechter Traum. Auch jetzt, drei Monate nach der letzten Prüfung hat sich an diesem Gefühl nicht viel geändert. Wenn ich nicht diesen lieblos bedruckten Zettel hätte, der mir attestiert, dass ich tatsächlich mein Doppelexamen gemacht habe, würde ich es nicht glauben. Stolz? Nicht wirklich. Das einzige Gefühl, das mich seit meinem Abschluss immer wieder heimsucht, ist das der Leere. 

Ich bin müde, erschöpft, brauche eine Pause. Dazu gesellt sich diese Angst vor der Zukunft, vor dem, was jetzt kommt ... oder nicht kommt. Ich befinde mich an einem Scheideweg, hänge in der Schwebe, und es fällt mir schwer, die Dinge mal einfach auf mich zukommen zu lassen. Alles, was ich mir das vergangene Jahr gewünscht hatte, war Freiheit, und nun, da der Zeitpunkt endlich gekommen ist, wird mir klar, wie relativ diese lang ersehnte Freiheit doch ist. 






















Ich glaube, das Leben ist ein wilder Fluss; wer immerzu panisch strampelt und rudert, der ertrinkt früher oder später. Die Kunst ist es, sich ab und an ein kleines Stück auf der Strömung treiben zu lassen. 

oOBubblezOo

Dienstag, 5. April 2016


Ein Frühlingswind

Mit diesem Wind kommt Schicksal;
laß, o laß es kommen,
all das Drängende und Blinde,
vor dem wir glühen werden: alles das.

Sei still und rühr dich nicht, daß es uns finde.
O unser Schicksal kommt mit diesem Winde.
Von irgendwo bringt dieser neue Wind,
schwankend vom Tragen namenloser Dinge, 
über das Meer her was wir sind.

...Wären wirs doch. So wären wir zuhauf.
Die Himmel steigen in uns auf und nieder.
Aber mit diesem Wind geht immer wieder
das Schicksal riesig über uns hinaus.

                                                                                                     -Rainer Maria Rilke, 1906/1907


Good morning sunshine...

Wenn ich diese Tage bei schönem Wetter mit meiner Kamera das Haus verlasse, sollte ich besser keine anderen Verabredungen mehr haben. Mein Problem: Überall um mich herum blüht es und ich kann einfach an keinem Baum oder Strauch vorbei gehen, ohne die Eindrücke der aus dem Winterschlaf erwachenden Natur festzuhalten.

Freitag, 11. März 2016

Update zu den Böhnchen


Der Lenz verstand die Eile nicht. 
Er hatte ja noch Zeit.
Aber die Böhnchen im Garten, die wollten nicht mehr warten. "Lenz", riefen sie da, "wir sind schon 
bereit."

Heute ist es genau eine Woche her, dass ich die Bohnensamen gepflanzt habe und inzwischen sind es schon richtige kleine Pflänzchen. Ich bin immer noch erstaunt, wie schnell das gegangen ist. Jetzt wird es höchste Zeit, dass sie in ihr endgültiges Zuhause umzupflanzen und ihnen ein paar Schnüre zum Klettern zu geben.



Die Galiamelonen, ebenfalls vergangene Woche ausgesäht, sind inzwischen auch zum Leben erwacht. Bin mal gespannt, ob da am Ende tatsächlich Melonen dabei rauskommen. Dieses Wochenende werde ich das Beet im Garten vorbereiten, damit die Pflänzchen in die Wildnis entlassen werden können, sobald dasWetter aufgeht. In diesem Sinne, auf in den Dreck!


Kurzcamping am Heiterwanger See in Tirol

Der Uni-Alltag hat mich 2015 sehr eingespannt und wegen der vielen Deadlines war es mir unmöglich, den Sommer über für länger wegzufahren. Trotzdem wollten wir auf unseren alljährlichen Camping-Urlaub nicht verzichten. Also buchten wir im Juli kurzfristig zwei Nächte auf einem Campingplatz in Tirol, packten unsere Sachen und fuhren übers Wochenende weg. Ziel unseres Kurztrips war der Heiterwangersee, wo wir unser Zelt auf dem Campingplatz des Hotels Fischer am See aufschlugen. 


Camping beim Fischer am See
Es ist ein kleiner, idyllischer Ort inmitten eines malerischen Panoramas aus atemberaubenden Bergen, weiten Wäldern und dem grünblauen Wasser des Heiterwangersees mit angrenzendem Plansee. 

Direkt am Ufer gibt es eine Fähre, die mehrmals täglich an- und ablegt, mit der man auf die andere Seite des Sees fahre kann. Die Anlage ist sehr gepflegt und die sanitären Anlagen sind sauber.  Der Forellenhof verfügt auch über ein kleines Restaurant, in dem man wunderbar einkehren kann. Für alle, die sich selbst versorgen möchten, sollte sich einen kleinen Vorrat mitbringen, da es keine Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe gibt. Mit dem Auto sind die umliegenden Dörfchen jedoch problemlos zu erreichen. Pro Person bezahlt man 12€ am Tag. Der Stellplatz kostet nochmal 7 €/Tag. Die Landschaft verführt geradezu zu ausgiebigen Spaziergängen und Wanderungen. Auch wir konnten dem Ruf der Natur nicht widerstehen und machten uns am nächsten Morgen früh auf den, um unsere Wanderlust zu stillen.










Wandern am Heiterwangersee/Plansee:
Für alle Abenteurer: lange Wanderkleidung ist hier ratsam und man sollte auf jeden Fall sicherstellen, dass die Zeckenimpfungen noch up-to-date sind. Auf dem Campingplatz selbst sind mir abgesehen von den obligatorischen Schnaken am Abend keine Sauger aufgefallen. Aber sobald wir das Gelände verließen, wurde ich wortwörtlich zu Freiwild. 

Ich hab keine Ahnung, ob es am Plansee immer so viele Bremsen gibt, aber in diesem Sommer war es schrecklich. Das wusste ich aber vor Antritt der Wanderung noch nicht. Ich zog an diesem Morgen, eine kurze Hose an, weil es so warm war. Dumme Idee, das weiß ich jetzt. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, da wo ich herkomme, gibt es so ein Massenvorkommen an Bremsen nicht - mir ist es jedenfalls noch nicht aufgefallen, und ich bin viel draußen. 

Bremsenplage im Wald um  Plansee?!
Auf dem Weg entlang des Seeufers war noch alles in Ordnung. Naja, ich hatte ne Nymphe am Bein, aber das bin ich schon gewohnt. Zecken lieben mich. Sobald wir aber in den Waldweg einbogen, haben sich die Bremsen in Scharen auf mich gestürzt. Anfangs dachten wir, dass es auf dem Berg besser werden würde, aber je weiter wir in den Wald gingen, desto schlimmer wurde es. Wir mussten die Wanderung zum Berg dann abbrechen, weil es für mich echt nicht auszuhalten war. Ich wurde pausenlos attackiert. Einmal zählte ich 13 Bremsen auf einmal an meinem Bein - und ich bin nur 1,55 m groß. Eigentlich bin ich  nicht empfindlich, aber das hat mich irgendwann so gestresst, dass ich angefangen habe zu weinen. Anders als bei Schnaken, spürt man einen Bremsen Biss und wenn sie sich erst mal festgebissen haben, lassen sie sich nur schlecht vertreiben. Interessanter Weise haben sie sich für Robert kaum interessiert. 

Im Nachhinein habe ich gelesen, dass Bremsen durch Schweißgeruch angezogen werden und, dass es hilft, wenn man duscht bevor man in die Natur geht. Ich hab an dem Morgen nicht geduscht, Robert aber schon. Vielleicht ist da wirklich was dran.

Rundwanderweg entlang des Seeufers
Natürlich wollten wir uns den schönen Tag nicht von ein paar dummen Brämen vermiesen lassen und machten stattdessen eine Wanderung auf dem Rundweg um die beiden Seen. Der Weg ist zum größten Teil mit Rollsplitt befestigt; Gutes Schuhwerk ist daher wichtig. Entlang der Strecke hat man einen wunderschönen Ausblick auf den glasklaren See und die umliegende BerglandschaftAuch hier gab es Bremse, allerdings nur auf den Streckenabschnitten , die direkt im Wald lagen. Wer es nicht all zu eilig hat, kann in den bunten Wildwiesen ein regelrechtes Naturschauspiel beobachten und für eine Weile in die Welt der Schwebefliegen, Schwärmer und Schmetterlinge eintauchen. 

An einer Stelle am Übergang zwischen den beiden Seen gibt es einen Baumstamm im Wasser, etwas unterhalb eines Abhangs - der ideale Platz für ein Päuschen. Während man seine Akkus wieder auffüllt, kann man die Füße von dem kühle Seewasser umspülen lassen. Ungefähr auf halber Strecke kehrten wir im Restaurant des Hotels Seespitze ein und gönnten uns ein kühles Bier und einen Eisbecher. Angesichts der großen Hitze beschlossen wir, nicht den kompletten Rundweg zu gehen, sondern bis zum Hotel Forelle zu wandern, und von dort aus mit der Fähre zurück zum Campingplatz zu fahren. Für die Strecke brauchten wir ca. 2 Stunden bei gemütlichem Tempo. Die Forelle markiert ungefähr die Hälfte des gesamten Rundwegs. Ich war mächtig stolz auf uns - an diesem Tag sind wir insgesamt 12 km gelaufen.


Fazit: Wer den Rundweg gerne an einem heißen Sommertag unternehmen möchte, sollte schon früh aufbrechen, um der Mittagshitze so gut wie möglich zu entgehen. Andererseits wird es sehr anstrengend. Auch sollte man unbedingt genug Wasser dabei haben, da die nächsten Möglichkeiten, Wasser zu bekommen ziemlich weit auseinander liegen. Lange Kleidung, festes Schuhwerk und Insektenschutz sind ratsam. Auf jeden Fall ist der Heitwangersee/Plansee ein Erlebnis für alle Naturliebhaber, die eine Auszeit vom Trubel des Alltags und der Stadt suchen. Ich zehre noch immer von der Erinnerungen an diesen wunderschönen Ort. Der Campingplatz ist sehr sauber und ruhig, die Mitarbeiter sind freundlich und hilfsbereit und das idyllische Panorama entschädigt für den etwas teuren Tagessatz.

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Zwischenstopp am Schloss Neuschwanstein   


Auf unserem Rückweg ins Ländle kamen wir am Schloß Neuschwanstein vorbei. Für mich war es ein Kindheitstraum, das Schloss mal in echt zu sehen. Als sich nun die Möglichkeit ergab, zögerten wir nicht lange. Bei unserer Ankunft am Morgen regnete es heftig. Ich rechnete also nicht mit all zu vielen Besuchern und freute mich riesig auf den Aufenthalt.









Parken und Eintritt:
Meine Aufregung fand jedoch ihr jähes Ende, als ich die Massen von Touristen sah, die sich auf den Parkplätzen drängten. Ich weiß zwar nicht, was ich erwartet hatte, aber mit so vielen Menschen hatte ich nicht gerechnet. Das Parkplatzticket kostete 6 € für den ganzen Tag. Wir folgten dem Strom bis sich ca. 5 Minuten vom Parkplatz entfernt ein kleines Gebäude abzeichnetet und davor eine meterlangen Menschenschlange. An diesem Terminal erhält man die Eintrittskarten für das Schloß, inklusive Führung. Erwachsene bezahlen 12 Euro. Bei dem Preis stockte uns erst einmal der Atem, dachten aber, wenn man dafür was geboten bekommt, warum nicht. Bis zur nächsten Führung waren es allerdings 4 Stunden Wartezeit und vor uns war eine Riesenschlange. Uns wurde also schnell klar, dass das nichts werden würde. Zurückkehrende Besucher berichteten dann, dass man nicht viel verpasst, wenn man die Führung nicht macht, da nur wenige Räume für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Den Schloßhof kann man zudem auch ohne Ticket besichtigen. Wir verzichteten also auf die Schloßführung. 

Aufstieg zum Schloß
Das Schloß befindet sich in einiger Entfernung vom Parkplatz auf einem Berg. Man hat hier mehrere Möglichkeiten, zum Schloß zu gelangen: Es gibt einen preiswerten Bus (Preis  für Bergfahrt 1,80€, Talfahrt 1€) und eine kleine Pferdekutsche. Bei letzterer kostet die Bergfahrt stolze 6 € pro Person, die Talfahrt für die Hälfte. In den Bus hätte mich allerdings keine 10 Pferde reinbekommen, der war hoffnungslos überfüllt. Auf Nachfrage, wie lange der Aufstieg dauert, sagte uns der Kutscher, es sei ein anstrengender Fußmarsch steil bergauf von 45 Minuten. Da wir es allerdings nicht eilig hatten und die Kutschfahrt recht teuer ist, beschlossen wir zu laufen. Wir nahmen uns Zeit und gingen langsam, da wir unsere Kräfte für den anstrengenden Aufstieg gut einsparen wollten. Man kam schon etwas ins Schwitzen, aber ich persönlich empfand die Steigung nicht als so dramatisch. Dazu muss man auch sagen, dass wir Steigungen gewohnt sind, da wir ursprünglich aus einem Ort kommen, der am Berg gebaut wurde. Zu unserer Überraschung standen wir schon nach 20 Minuten vor dem Schloß - wir wären sogar noch 5 Min früher gewesen, hätten wir nicht noch am Souvenir Kiosk auf der Strecke gehalten. Hier sollte man, falls nötig auch seine Wasserreserven nochmal auffüllen, da es die einzige Möglichkeit ist, noch etwas zu kaufen. Ich schätze mal, dass es sich bei der Zeitangabe von 40 Minuten um den maximalen Durchschnittswert  handelt.




Im Schloßhof
Auch im Schloßhof riß die Menschenflut nicht ab. Es war wie auf einem Festival. Nein, es war schlimmer, weil die Massen unaufhörlich in den völlig überfüllten Hof strömten und es kaum Ausweichmöglichkeiten gab.
Abgesehen von der beeindruckenden Bemalung der ehemaligen Kapelle, gab es hier eigentlich nichts zu sehen. Drei Fotos später kämpften wir uns zurück zum Hoftor.




Die Marienbrücke
Wir zogen weiter zur berüchtigten Marinebrücke, von der aus man den schönsten Blick auf das Schloss hat. Vom Schloß aus sind es bis dort hin nochmal ca. 10 Minuten Fußmarsch - ebenfalls bergauf. Die Brücke wurde angeblich nur zu dem Zweck gebaut, das Schloss in all seiner Pracht zu zeigen.  

Panik auf der Brücke
Vorsicht: Die Brücke ist nichts für Menschen mit Höhenangst oder diversen sozialen Phobien, wie ich am eigenen Laib erfahren musste. Die Ritzen zwischen den Holzplanken am Boden geben den Blick in die darunterlegende Schlucht frei. Außerdem war die Brücke total überfüllt. Ich bin zwar kein Statiker, und weiß nicht, was so eine Stahlbrücke aushält, aber das waren echt viele Menschen. Ich wollte sie erst garnicht überqueren. Das Problem war nur, dass es auf der anderen Seite einen schönen Wanderweg gibt, den wir gerne gehen wollten. Mit Engelszungen hat es Robi schließlich geschafft, mich zu überreden - zum Glück muss ich jetzt sagen. 

Aber kaum hatte ich den ersten Fuß auf die Brücke gesetzt, bekam ich Panik. Nur wer selbst schon einmal eine Panikattacken erlebt hat, weiß, wie schrecklich sich das anfühlt. Umkehren ging leider nicht, weil von hinten schon die nächsten Schaulustigen drängten. Ich habe mich zwar so gut es ging zusammengerissen, das Zittern und die Tränen, die mir stumm übers Gesicht kullerten, konnte ich allerdings nicht verbergen, sodass mich die entgegenkommenden Leute anstarrten, als wäre ich eine Verrückte. Und Robi? Der hielt mich ganz fest an der Hand und führte mich blitzschnell, wie ein echter Prinz, über die Brücke. 

Der Wanderweg mit märchenhaftem Blick auf das Schloß 
Auf der anderen Seite riss der Besucherstrom mit einmal ab. Ab hier führte ein Waldpfad immerzu bergauf. Im Nachhinein war dies für mich der schönste Teil des ganzen Ausflugs. Die Aussicht auf das Schloss von hier oben war schlicht und ergreifend magisch.

Vom Berggipfel aus wirkten das Schloß und die Landschaft wie ein Modellbau. 


Dieser kleine Kerl wollte sich einfach nicht von mir verabschieden. Immer wieder landete er auf meinem geblümten Kleid. Er dachte wohl ich wäre eine Blumenwiese.
















Wir waren übrigens die einzigen Wanderer so weit draußen. Und die Natur .... einfach nur märchenhaft! Ich fühlte mich wortwörtlich, wie ein Charakter in einem Märchenbuch.





















Auf dem Bergrücken gibt es eine Seilbahn, mit der wir wieder hinunter ins Tal fahren wollten - ich wollte nicht nochmal über die Brücke. Nach einer Stunde Aufstieg mussten wir allerdings umkehren, da wir kein Wasser mehr hatten und nicht wussten, wie weit es noch war bis zur Seilbahn. Zurück am Parkplatz stellten wir fest, dass wir nur wenige Meter von der Bahn entfernt gewesen wären. Naja, Sicherheit geht immer Zweifelsfall immer vor. 

Fazit: Über das Innere des Schlosses kann ich leider nichts sagen. Die Anlage selbst ist zweifelsfrei sehenswert aber die Touristenmassen nehmen dem Ort meiner Meinung nach jegliche Magie. Für Schloßliebhaber ist es vielleicht auch nicht ganz unwichtig zu wissen, dass das Schloss erst Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurde - es ist also ein recht "modernes" Schloß. Das tut der Architektur zwar kein Abbruch, erklärt aber warum das Schloß in so einem guten Zustand ist. Nachhaltig beeindruckt hat mich allerdings wie kunstvoll die Architektur des Schlosses in die umliegende Natur eingefügt wurde und die perfekte Komposition, die sich daraus ergibt. Erst von der Spitze des Berges aus verstand ich, warum Schloß Neuschwanstein eines der bekanntesten Wahrzeichen Deutschlands ist.